Kick-off – Viele Disziplinen, eine Herausforderung
Die Forschenden des NFP 72 "Antimikrobielle Resistenz" haben sich an ihrem ersten Treffen fächerübergreifend ausgetauscht und vernetzt. Eine zentrale Voraussetzung, um effektive Wege gegen antimikrobielle Resistenzen zu finden.
Rund 80 Forschende aus unterschiedlichsten Disziplinen haben sich am 15. und 16. März 2017 zum Kick-Off Meeting des NFP 72 im Zentrum Oekolampad in Basel getroffen: Humanmediziner, Veterinärinnen, Biologen, Umweltwissenschaftlerinnen. Doch sie alle haben sich einem gemeinsamen Ziel verschrieben: Neue Lösungen erarbeiten, um die weltweite Zunahme von antimikrobiellen Resistenzen einzudämmen.
Die Problematik ist komplex. Sie beruht auf vielfältigen Prozessen innerhalb und zwischen den Bereichen Mensch, Tier und Umwelt. Um effektive Lösungen zu erarbeiten, sind deshalb nicht nur einzelne Forschungsdisziplinen gefordert, sondern vielmehr gemeinsame Anstrengungen, ein gemeinsamer Ansatz: One-Health.
Politik, Wirtschaft und wissenschaftliche Details
Dass dieser Ansatz, der die Schnittstellen zwischen Mensch, Tier und Umwelt zentral berücksichtigt, nur dann zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit führen kann, wenn sich Forschende intensiv fächerübergreifend austauschen, betonte Dik Mevius in seinem Keynote Referat. Es bildete den thematischen Einstieg in die Veranstaltung. Mevius schlug einen Bogen von politischen über wirtschaftliche hin zu detaillierten wissenschaftlichen Aspekten der Resistenzproblematik. Dabei konnte er aus den umfangreichen Erfahrungen schöpfen, welche die Niederlande als Pionier des One-Health-Ansatzes im Bereich antimikrobieller Resistenzen bereits gemacht haben (siehe untenstehenden Link zum Interview mit Dik Mevius).
Die nachfolgende lebhafte Diskussion bewies, dass der angesprochene Austausch auch einem tatsächlichen Bedürfnis seitens der Forschenden entspricht. Und er wurde durch die ganze zweitägige Veranstaltung rege gepflegt: Im Anschluss an die einzelnen Projektpräsentationen, in den Pausen, am Abend. Einige Forschende wiesen denn auch in ihren Referaten darauf hin, dass sie am Kick-Off-Meeting erst mögliche künftige Synergien mit anderen Projekten entdeckt hätten.
Wichtige Praxispartner stellen sich vor
Doch nicht nur die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des NFP haben sich am Kick-Off Meeting vernetzt. Auch zwei wichtige Akteure des Praxistransfers stellten sich und ihre Arbeit vor und knüpften mit vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erste Bande. Karin Wäfler vom Bundesamt für Gesundheit, Projektleiterin der Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR), erläuterte zusammen mit Nadine Metzger vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen eine Reihe von Umsetzungsbeispielen von StAR in den Bereichen Human- und Tiermedizin. Während diese oft auf Verhaltensänderungen von Fachleuten, auf neue Anreizstrukturen und Behandlungsleitlinien zielen, fokussierte ein weiterer Gast auf Unterstützungsmöglichkeiten, um neuartige Wirkstoffe und Diagnostikmethoden erfolgreich auf den Markt zu bringen: Beda Stadler, Vizepräsident der Kommission für Technologie und Innovation KTI, motivierte die angesprochenen Forschenden dazu, solche Pläne mit Nachdruck zu verfolgen.
Das NFP 72 wird in den kommenden fünf Jahren intensiv an neuen Lösungen im Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen forschen. Für seinen Erfolg ist die Vernetzung unter Forschenden und mit Partnern aus der Praxis zentral. Wichtige Grundlagen dafür wurden am Kick-Off-Meeting gelegt.